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Disziplin macht gute Boxer

B.Seiler

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Die Freude, lernen zu dürfen

Das Wort "Disziplin" hat seine Wurzel im lateinischen "discipulus, discipula" - das bedeutet "Schüler, Schülerin".

Disziplin ist folglich als Erstes: die Freude am Lernen! Die Neugier und Offenheit auf neue interessante Dinge; das Bestreben, sich beständig zu verbessern; natürlich auch die Freude über den Erfolg, wenn sich diese Verbesserungen mit der Zeit einstellen und immer perfekter werden.

Das Schöne wie auch das Schwierige am Boxen ist: es gibt so viel zu lernen! Die Schläge, die Fussarbeit, die Taktik... aber auch die Geschichte, die reiche Tradition, die Taten der grossen Boxer und Boxerinnen. Boxen ist eine faszinierende und reiche Welt, es lohnt sich, alle ihre Aspekte zu erforschen.

 

 

Konsistenz

Jeder Mensch erlebt bessere und schlechtere Tage, gute Laune und schlechte Laune - es gibt Trainings, wo man übt und übt und auf keinen grünen Zweig kommt, wo nichts funktioniert, wie es sollte - oder wo sogar Dinge, die man zu beherrschen glaubt, auf einmal nicht mehr so gut funktionieren wie das letzte Mal. Das frustriert!

Disziplin bedeutet auch: sich nicht von einer Laune von dem abhalten zu lassen, was man tatsächlich tun will.

Meine Laune ist egal fürs Training - ich gehe sowieso.
Das Wetter ist egal fürs Training - ich gehe sowieso.
Ob mein Tag brilliant oder eher flau ist - egal wie mein Tag ist, ich gehe trainieren!

Regelmässigkeit, Beharrlichkeit und Konsistenz zahlen sich aus im Lauf der Zeit. Es ist wie beim Zähne putzen: auch wenn man sich jeden Tag nur ein wenig Zeit nimmt - im Lauf der Wochen, Monate und Jahre wird es sich auszahlen. Auch wenn das Training, von Tag zu Tag, mehr wie eine Achterbahn wirkt, mit mal besseren, mal schlechteren Tagen, so führt ein konsistentes Verhalten dazu, dass die Kurve langfristig nach oben zeigt. Nicht nur die Kurve der boxerischen Leistung, sondern mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die Kurve des persönlichen Glücks und der Zufriedenheit.

 

Selbstbeherrschung

Disziplin ist das, was man tut - zum Beispiel, regelmässiges konsistentes Training - aber Disziplin ist auch, was man nicht tut.

Disziplin bedeutet, Herr oder Herrin der eigenen Emotionen zu sein - und nicht, ihnen unterworfen zu sein. Disziplin bedeutet, nicht jeden Ärger über einen schmerzhaften Treffer oder eine empfundene Ungerechtigkeit ungefiltert herauszulassen.

Disziplin bedeutet, das Richtige tun - also hier, sich an die Regeln des Boxens zu halten - auch wenn man härter getroffen wird, als vereinbart war. Oder wenn man den Eindruck hat, der Ringrichter habe eine unfaire oder schlechte Entscheidung getroffen. Sich seinen Emotionen hinzugeben, ärgerlich zu werden, oder selbst härter zu schlagen, nur weil der Übungspartner es auch tut, schadet auf lange Sicht mehr, als es nützt.

Im Gegensatz dazu gilt: Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle helfen auf lange Sicht dem Erfolg.

Wer korrekt, ruhig und höflich bleibt, auch unter schwierigen Bedingungen, erringt sich die Achtung der anderen Menschen, auch der Gegner im Boxen. Selbstbeherrschung mag kurzfristige Nachteile bringen - langfristig trägt sie gute Früchte! Im Ring und ausserhalb des Rings.

 

 

Was Disziplin nicht ist

Disziplin ist nicht Zwang.

Eine Disziplin, die darauf beruht, Menschen zu zwingen, ist nicht nachhaltig. Sie funktioniert nur und genau so lange, wie die Zwangssituation besteht - und wird geflohen, sobald es eine Chance dazu gibt.

"Disziplin" in Form von Zwang erzeugt maximal Mittelmässigkeit - oder auch, bei Leuten mit entsprechendem Charakter, pure Rebellion und Verweigerung - aber ein inneres Feuer wird auf diese Weise nicht entfacht.

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